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Die CNC-Technologie bildet das Rückgrat der modernen Metallbearbeitung. Sie ermöglicht eine beispiellose Kombination aus Präzision, Wiederholgenauigkeit und Effizienz.

Doch obwohl sowohl das CNC-Fräsen als auch das CNC-Drehen zur Zerspanung gehören, unterscheiden sich beide Verfahren in Funktionsweise, Geometrie, Geschwindigkeit und wirtschaftlicher Anwendung erheblich. Wer Bauteile herstellen, konstruieren oder beschaffen möchte, sollte die Unterschiede genau kennen.

Dieser Beitrag erklärt umfassend, wie beide Verfahren funktionieren, worin ihre jeweiligen Stärken liegen, welche Grenzen zu beachten sind – und wann die Kombination beider Methoden den größten Nutzen bringt.

Grundlagen der CNC-Bearbeitung

Der Begriff CNC (Computerized Numerical Control) beschreibt die computergestützte Steuerung von Werkzeugmaschinen. Bewegungsabläufe, Drehzahlen, Zustellungen, Vorschübe und Werkzeugwechsel werden über Software exakt programmiert und automatisch ausgeführt. Das Ergebnis: gleichbleibend präzise Werkstücke, unabhängig davon, ob es sich um ein Einzelteil oder eine Serienproduktion handelt.

CNC-Bearbeitung wird in nahezu jeder Industrie eingesetzt: Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Medizintechnik, Luftfahrt, Elektrotechnik, Feinmechanik und Werkzeugbau. Sie ist überall dort gefragt, wo es auf Maßhaltigkeit, komplexe Geometrien und eine wirtschaftliche Fertigung ankommt.

Im Zentrum stehen zwei Hauptverfahren – CNC-Fräsen und CNC-Drehen – die sich nicht nur technisch, sondern auch strategisch unterscheiden.

Was ist CNC-Fräsen?

Beim CNC-Fräsen wird das Werkstück fest eingespannt, während das rotierende Werkzeug mit hoher Geschwindigkeit in mehreren Achsen bewegt wird. Dabei wird Material gezielt abgetragen, um die gewünschte Form zu erzeugen. Es handelt sich um ein spanendes Verfahren, das sich besonders für Werkstücke mit flächigen, prismatischen oder komplexen Geometrien eignet.

Technische Merkmale und Vorteile

  • 3-, 4- oder 5-Achs-Bearbeitung für maximale Formfreiheit

  • Werkzeugbewegung in mehreren Richtungen (X/Y/Z)

  • Bearbeitung harter und weicher Werkstoffe – von Aluminium über Stahl bis zu technischen Kunststoffen

  • Hohe Oberflächenqualität durch fein abgestimmte Vorschübe und Drehzahlen

  • Flexible Anpassung an Prototypen oder Kleinserien

Typische Anwendungen

CNC-Fräsen wird eingesetzt, wenn Bauteile unregelmäßige Formen oder plane Flächen aufweisen. Dazu gehören:

  • Maschinengehäuse und Abdeckungen

  • Vorrichtungen, Halterungen und Montageplatten

  • Werkzeugformen und Gussteile

  • Aluminiumplatten, Frästeile und Komponenten mit Passbohrungen

Fräsen ist ideal, wenn komplexe Konturen gefragt sind, die sich durch Drehen nicht realisieren lassen.

Was ist CNC-Drehen?

Beim CNC-Drehen wird das Werkstück in Rotation versetzt, während das Werkzeug fest positioniert ist und sich linear entlang der Drehachse bewegt. Diese Bearbeitungsweise eignet sich optimal für zylindrische, konische oder runde Geometrien.

Technische Merkmale und Vorteile

  • Werkstück rotiert, Werkzeug bewegt sich linear entlang der Achse

  • Sehr hohe Rundlauf- und Maßgenauigkeit, ideal für Präzisionsteile

  • Hohe Oberflächengüte durch kontinuierlichen Spanabtrag

  • Schnelle Bearbeitungszeiten bei Serienfertigung

  • Geringer Werkzeugverschleiß durch gleichmäßige Schnittbedingungen

Typische Anwendungen

Das CNC-Drehen kommt bei allen Werkstücken zum Einsatz, die rotationssymmetrisch aufgebaut sind:

  • Wellen, Buchsen, Bolzen und Achsen

  • Schrauben, Ringe und Ventilkörper

  • Präzisionsteile mit Toleranzen im Hundertstelbereich

Drehen ist besonders dann effizient, wenn das Verhältnis von Länge zu Durchmesser groß ist und runde Formen dominieren.

Vergleich: CNC-Fräsen vs. CNC-Drehen

MerkmalCNC-FräsenCNC-Drehen
BewegungWerkzeug bewegt sich, Werkstück fixiertWerkstück rotiert, Werkzeug bleibt stationär
WerkstückformKubisch, prismatisch, 3D-KonturenRund, zylindrisch, konisch
Achsenanzahl3–5 Achsen2–3 Achsen
Bearbeitungsgeschwindigkeitlangsamer, komplexe Wegesehr schnell, kontinuierlicher Schnitt
Typische MaterialienAluminium, Stahl, Messing, KunststoffEdelstahl, Aluminium, Titan, Kupfer
OberflächengüteGut bis sehr hochSehr hoch, gleichmäßig
Toleranzen±0,02–0,05 mm±0,01–0,02 mm
VorteilHohe FormfreiheitExzellente Rundlaufgenauigkeit
EinsatzgebietPlatten, Gehäuse, FormenWellen, Buchsen, Drehteile

Unterschiede in Präzision, Aufwand und Wirtschaftlichkeit

Während Fräsen mehr Zeit und komplexere Werkzeugwege erfordert, überzeugt das Drehen durch schnelle Bearbeitungszeiten und hervorragende Maßhaltigkeit. Allerdings sind die Maschinenkosten beim Fräsen häufig höher, da Mehr-Achs-Systeme, Werkzeugwechsler und CAM-Programmierung mehr Aufwand verursachen.

Fräsen: Ideal für Einzelteile und Prototypen mit komplexen Konturen.
Drehen: Optimal für Serienfertigung und präzise, rotationssymmetrische Teile.

Bei größeren Stückzahlen kann CNC-Drehen deutlich kosteneffizienter sein. Für viele Betriebe bietet die Kombination beider Verfahren die wirtschaftlichste Lösung.

Kombination beider Verfahren

In modernen Fertigungsbetrieben kommen immer häufiger Dreh-Fräszentren zum Einsatz. Diese Maschinen vereinen beide Technologien und ermöglichen die Bearbeitung eines Werkstücks in einer einzigen Aufspannung. Das spart nicht nur Rüstzeit, sondern steigert auch die Maßhaltigkeit.

Vorteile kombinierter Bearbeitung

  • Keine erneute Aufspannung: Exakte Positionsbeibehaltung

  • Weniger Werkzeugwechsel und Stillstandzeiten

  • Komplexe Teilefertigung in einem Prozess

  • Reduzierte Durchlaufzeiten und geringere Stückkosten

Beispiele für kombinierte Werkstücke

  • Hydraulik- und Pneumatikgehäuse

  • Ventilblöcke und Steckverbinder

  • Gehäuseteile mit Bohrungen, Planflächen und Drehflächen

Durch die Kombination von Fräsen und Drehen entstehen Funktionsbauteile mit hoher Präzision und optimaler Oberflächengüte.

Einflussfaktoren auf Qualität und Maßhaltigkeit

Die Genauigkeit in der CNC-Bearbeitung hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Maschinenstabilität und Spindelgenauigkeit

  • Temperatur und Spannmittelqualität

  • Werkzeugverschleiß und Schnittgeschwindigkeit

  • Programmierstrategie (CAM-Systeme)

  • Nachbearbeitung und Qualitätskontrolle

Hochwertige CNC-Zentren werden regelmäßig kalibriert, um auch bei Serienproduktionen konstant exakte Ergebnisse zu liefern. Messprotokolle und interne Qualitätssicherung sind daher entscheidende Bestandteile des Fertigungsprozesses.

Zukunft und Digitalisierung der CNC-Bearbeitung

Mit der zunehmenden Digitalisierung und Industrie 4.0 verschmelzen CNC-Technik, Sensorik und Datenanalyse. KI-gestützte Systeme überwachen Werkzeugverschleiß, optimieren Vorschübe und reduzieren Ausschuss. Cloud-basierte Fertigungsplattformen ermöglichen zudem, Bauteile direkt online zu konfigurieren und zu bestellen – von der Materialauswahl bis zum finalen Zuschnitt.

Zukunftstrends:

  • Adaptive Fertigungssysteme mit Selbstkorrektur bei Maßabweichungen

  • Automatisierte Qualitätssicherung durch integrierte Messtechnik

  • Energieeffiziente Prozesse und ressourcenschonende Bearbeitung

  • Online-Konfiguratoren für individuelle CNC-Zuschnitte

Das passende Verfahren für Ihr Projekt

CNC-Fräsen und CNC-Drehen stehen sinnbildlich für Präzision, Wirtschaftlichkeit und Innovation. Während Fräsen durch Formfreiheit und Flexibilität überzeugt, liefert das Drehen unschlagbare Maßgenauigkeit und Oberflächengüte. Wer beide Verfahren beherrscht, deckt das gesamte Spektrum moderner Fertigung ab – von der ersten Idee bis zum fertigen Bauteil.

Für technische Projekte im Maschinenbau, in der Medizintechnik oder in der Kunststoffverarbeitung gilt: Das beste Ergebnis entsteht, wenn Fräsen und Drehen kombiniert gedacht werden. So lassen sich nicht nur Fertigungszeiten und Kosten reduzieren, sondern auch neue Möglichkeiten in Design und Funktion erschließen.

Ob Prototyp, Kleinserie oder komplexes Funktionsbauteil – die Wahl des richtigen CNC-Verfahrens entscheidet über Präzision, Effizienz und Qualität.